Dieses empirisch-sozialwissenschaftlich orientierte Forschungsprojekt schließt direkt an das Vorgängerprojekt zum „Kindeswohl im ethischen Konflikt“ an. In diesem Projekt wird mit Hilfe von qualitativen Interviews mit Betroffenen und Familienangehörigen untersucht, welche kurz- und langfristigen psychosozialen und ethischen Implikationen die Transplantation von Blutstammzellen zwischen minderjährigen Geschwisterkindern sowohl für die Familienbeziehung als auch für einzelne Familienmitglieder haben. Wie sehen die Betroffenen selbst die ethischen Fragen, die sich mit Stammzelltransplantationen zwischen Geschwisterkindern stellen?
Im Rahmen einer explorativen qualitativen Studie werden (möglichst) alle beteiligten Familienmitglieder (Eltern, Spenderkind, Empfängerkind, weitere Geschwister) zu ihren Erlebnissen rund um die Stammzelltransplantation interviewt. Angestrebt wird die Teilnahme von 30 Familien. An der Studie nehmen sowohl Familien/-mitglieder teil, bei denen die Blutstammzelltransplantation erst vor wenigen Monaten durchgeführt wurde als auch solche, die denen dieses Ereignis schon länger – ggf. bereits 20 oder mehr Jahre – zurückliegt. Auf diese Weise soll es möglich werden, sehr unterschiedliche retrospektive Sichtweisen auf das Ereignis Blutstammzelltransplantation zu erheben und zu analysieren, was dieses Ereignis für die Beteiligten bedeutet und wie dessen Integration in die Identitäten und Biographien erfolgt:
Wie werden Familienbeziehungen durch die Spende und die Transplantation betroffen und wie werden die Ereignisse von den Beteiligten selbst moralisch rekonstruiert? Mit welchen Narrativen berichten die Beteiligten über die Veränderungen? Inwieweit hat das WIE des Entscheidungsprozesses bzw. des Ablaufes der Transplantationspraxis Einfluss auf die retrospektive Bewertung des Ereignisses?
Das Forschungsprojekt ist im Juni 2016 gestartet und umfasst eine Laufzeit von 3 Jahren. Eine finanzielle Förderung erfolgt über das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der ELSA-Ausschreibung zu Stammzellforschung.
Projektleitung:
Prof. Dr. Christoph Rehmann-Sutter
Prof. Dr. Christina Schües