Grömitz-Projekt „gemeinsam gesund werden“: Spezielles Rehabilitationsprogramm für an Brustkrebs erkrankte Frauen mit Kindern

Fragestellung

Seit 2007 werden in der Rehabilitationseinrichtung Klinik Ostseedeich in Grömitz Frauen für das Projekt rekrutiert. Je rund 500 Frauen bilden „Kohorten“, in denen unterschiedliche Fragestellungen untersucht  werden.

Bislang wurden folgende Fragestellungen bearbeitet:

  • Unterscheidet sich das Grömitz-Kollektiv von dem eines altersgemischten Kollektivs in Bezug auf das Stadium der Erkrankung bei Erstdiagnose, Tumorbiologie, durchgeführte Therapien, den Anteil der Patientinnen, die unter Studienbedingungen behandelt worden sind?
  • Inwiefern erfolgte die Therapie im Grömitz-Kollektiv leitliniengerecht? Gibt es möglicherweise Prädiktoren für eine LL-gerechte Behandlung?
  • Haben sich die Therapieverfahren über die Jahre des Beobachtungszeitraums verändert?
  • Ist die Eigenaussage bezüglich durchgeführter Therapien valide?
  • Welche Auswirkungen haben die Erkrankung und die nachfolgenden Therapien in Bezug auf die Lebensqualität, Partnerschaft und Sexualität?
  • Welche Auswirkungen haben die Chemotherapie auf die Mensis und ggf. möglichen Kinderwunsch?
  • Welche subjektiven Krankheitstheorien bestehen bei den Patientinnen?
  • Welche komplementären, alternativen Therapien werden genutzt?
  • Welche Informationsquellen nutzen die Patientinnen und wie bewerten sie die Informationslage?
  • Leiden die Frauen unter Progressionsangst?
  • Inwiefern sind die Patientinnen körperlich aktiv und was sind Motivatoren bzw. Barrieren und Hindernisse diesbezüglich?
  • Wie ist die Prävalenz der Fatigue bei Patientinnen?
  • Operative Therapie: Zufriedenheit und Auswirkung auf das psychische Wohlbefinden
  • Wie stellt sich das psychosoziale Wohlbefinden der Kinder erkrankter Mütter dar?
  • Hat die COVID-19 Pandemie Auswirkungen auf die Behandlung und Nachsorge des Brustkrebs, wie werden Pandemie-bedingte Veränderungen erlebt?
  • Wie gestaltet sich die körperliche Aktivität und welche Ressourcen werden unter Pandemiebedingungen genutzt?

Projektbeschreibung

Brustkrebs ist in Deutschland der häufigste Tumor der Frau mit einem Anteil von 32% an allen Krebserkrankungen. Jede 10. Frau ist bei Diagnosestellung jünger als 45 Jahre. Diese Frauen weisen neben klinischen weitere Besonderheiten auf: Sie stehen mitten im Leben, bilden den Mittelpunkt von Familien und erfüllen sowohl in ihrem sozialen als auch beruflichen Leben wichtige Aufgaben.

Seit 2006 werden im Rahmen einer Mutter-Kind-spezifischen Rehabilitationsmaßnahme in der „Rehabilitationsklinik Ostseedeich“ in Grömitz Patientinnen mit Mammakarzinom aus ganz Deutschland behandelt. Die Frauen werden im Rahmen des Aufenthaltes vor Ort von der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, UKSH Campus Lübeck, mit betreut. Aus dieser Kooperation hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die die Situation junger Mütter mit Mammakarzinom in einer Studie untersucht. An der Studie können Frauen teilnehmen, die in den letzten 12 Monaten aufgrund eines Mammakarzinoms eine Mutter-Kind-Kur im Rahmen des stationären Rehabilitationsprogrammes „Gemeinsam gesund werden“ in der Rehabilitationsklinik Ostseedeich, Grömitz, durchgeführt haben. Bislang konnten mehr als 3500 junge Mütter mit Brustkrebs in die Studie eingeschlossen werden. Diese wurden während ihres Aufenthaltes befragt. Im Frühjahr 2018 erfolgte die zweite große Nachbefragung der bisherigen Kohorten.

Ziel

Das primäre Ziel dieser Studie liegt darin, die klinischen Besonderheiten, die onkologische Versorgung, die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die Auswirkungen der Erkrankung auf die Familie zu beschreiben.

Laufzeit

Rekrutierung von Studienteilnehmerinnen seit Februar 2007

Förderer

Spezielles Rehabilitationsprogramm: Zusammenarbeit mit der Rexrodt von Fircks Stiftung

Wissenschaftliche Arbeit: Eigenmittel (Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Gynäkologie), Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie)

Ansprechpartner

Dr. Friederike Hammersen
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie

Prof. Dr. Annika Waldmann
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
 

Weitere Informationen zum Grömitz-Projekt und den Ansprechpartner*innen erhalten Sie auf der Website des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie.