PROREHAB – Promoting access to rehabilitation
Fragestellung
Die Studie prüft die Wirksamkeit eines webbasierten Informationsangebots zur Beantragung medizinischer Rehabilitationsleistungen. Es wird erwartet, dass Teilnehmende mit einem Zugang zum webbasierten Informationsangebot häufiger medizinische Rehabilitation beantragen und in Anspruch nehmen als Teilnehmende der Kontrollgruppe.
Hintergrund
Um Erwerbsfähigkeit und berufliche Teilhabe zu sichern, können in Deutschland Leistungen zur medizinischen Rehabilitation beantragt werden. Insbesondere Personen mit einem erhöhten Risiko erwerbsminderungsbedingter Frühberentung, z. B. Personen mit vorangegangenem Krankengeldbezug, gelten als vorrangige Zielgruppe dieser Leistungen. Wenn Rehabilitationsbedarf jedoch nicht zur Stellung eines Antrages führt, bleibt diese Möglichkeit zur Vermeidung von Erwerbsminderungsrenten ungenutzt. In 2011 hatten 59,6 % der Männer und 52,7 % der Frauen, für die erwerbsminderungsrentenbedingte Rentenzugänge dokumentiert wurden, im Vorfeld keine medizinische Rehabilitation erhalten.
Im Rahmen der Studie wird der Nutzen eines webbasierten Informationsangebots zur medizinischen Rehabilitation für Personen mit vorangegangenem Krankengeldbezug geprüft. Die Entwicklung des Angebots orientiert sich an Schwarzers Prozessmodell des Gesundheitsverhaltens. Dieses Modell unterscheidet bei der Realisierung gesundheitsbezogener Handlungen zwei Phasen: eine motivationale Phase (Absichtsbildung) und eine volitionale Phase (Handlungsumsetzung). Das webbasierte Informationsangebot zielt mit einem Modul zur Bewertung des eigenen Rehabilitationsbedarfs anhand des Work Ability Index auf eine gezielte Absichtsbildung stark eingeschränkter Personen. Die Handlungsumsetzung wird mit einer konkreten Schritt-für-Schritt-Anleitung die Bearbeitung und Einreichung der notwendigen Antragsunterlagen unterstützt.
Methoden
Die Wirksamkeit des webbasierten Angebots wird in einer randomisiert kontrollierten Studie geprüft. Teilnehmende der Interventionsgruppe erhalten die Möglichkeit das webbasierte Informationsangebot zu nutzen. Teilnehmende der Kontrollgruppe erhalten postalisch einen kurzen Hinweis auf die Möglichkeit Leistungen zur medizinischen Rehabilitation zu beantragen.
Primärer Endpunkt ist der Anteil beantragter und in Anspruch genommener Leistungen zur medizinischen Rehabilitation nach einem Jahr. Diese Daten werden aus den Versichertenkonten extrahiert. Sekundäre Endpunkte sind die Tage mit Krankengeldbezug und Tage mit versicherungspflichtiger Beschäftigung nach einem Jahr. Diese Daten werden ebenfalls aus den Versichertenkonten extrahiert. Weitere sekundäre Endpunkte werden nach einem Jahr mittels schriftlicher Befragung erhoben. Die schriftlich erfassten Zielkriterien umfassen die Einstellungen zur Rehabilitation und zur Rehabilitationsantragstellung (positive und negative Ergebniserwartungen, Selbstwirksamkeit), Indikatoren gesundheitsbezogener Lebensqualität (Subskalen des 36-Item Short-Form Health Survey: körperliche Funktionsfähigkeit, psychisches Wohlbefinden, allgemeine Gesundheit) sowie die subjektive Arbeitsfähigkeit und Tage mit erlebten Beeinträchtigungen.
Studienregistrierung
Deutsches Register Klinischer Studien: DRKS00005658
Laufzeit
03/2014-02/2018
Förderung
Deutsche Rentenversicherung Bund
Kooperation
Deutsche Rentenversicherung Bund
Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz
Deutsche Rentenversicherung Nord
Ansprechpartner/-in
Prof. Dr. Matthias Bethge
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
Leitung der Sektion: Rehabilitation und Arbeit
E-Mail: matthias.bethge(at)uksh.de
Telefon: 0451 500-5846 | Fax: 0451 500-5455
Katja Spanier
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
Sektion Rehabilitation und Arbeit
E-Mail: katja.spanier(at)uksh.de
Telefon: 0451 500-5848 | Fax: 0451 500-5455
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